Pep Guardiola reißt die Arme in die Höhe, feiert das Double im ersten Bayern-Jahr
Foto: Fishing4
Von
KAI PSOTTA, JÖRG WEILER, DAVID VERHOFF
AUCH DER POKAL IST ROT!
Der FC
Bayern München gewinnt in Berlin das 71. deutsche Pokalfinale gegen
Borussia Dortmund. Es ist der 17. Pokalsieg und das zehnte Double in der
Klub-Geschichte. Um 22.49 Uhr reckt Kapitän Lahm den Pott in die Höhe. Held des Abends ist Arjen Robben (30). Wieder sorgt er für den K.o. des BVB.
Vor
einem Jahr trifft er im Champions-League-Finale zum 2:1-Endstand.
Gestern erzielt er in der 107. Minute das vorentscheidende 1:0. Müller
sorgt kurz vor dem Abpfiff für das 2:0 (120. + 3).
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Wieder Robben! Schon das Champions-League-Finale im
vergangenen Jahr gegen Dortmund hatte er entschieden. Weidenfeller
rutscht der Ball durch die Beine
Foto: M.I.S.
Robben glücklich bei
Sky: „Ich habe immer gesagt, das sind die schönsten Spiele. Ich habe
gewartet, ich habe gelauert. Ich habe gewusst, da kommt eine Flanke. Bei
einer solchen Flanke musst du nur konzentriert und bereit sein, sonst
schießt du ihn auf die Tribüne.“
Sportvorstand Sammer
schwärmt über Robben: „Er ist ein Vollprofi. Er ist 2012 durch ein Tal
gegangen. Für ihn gibt es nur die besten Superlative.“
Ein Jahr nach dem Triple schafft Bayern das Double. Und sorgen so für den größten Bayern-Moment bei Guardiola.
Monatelang beherrscht Bayern die Liga, wird schon am 27. Spieltag ungeschlagen Meister – so früh wie kein anderes Team zuvor.
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So ausgelassen hat man ihn nie gesehen: Guardiola hüpft Boateng auf den Arm
Foto: Peter Schatz
Doch danach bauen die Bayern
ab, auch durch Extrem-Rotationen von Guardiola. Folge: In der Liga
treten sie längst nicht mehr so souverän auf, im Halbfinale der
Champions League fliegen sie gegen Real raus (0:1, 0:4).
Guardiola:
„Es war ein großes Ziel, das Double zu schaffen. Es war ein schwieriges
Jahr für mich. Die Mannschaft nach den Erfolgen des letzten Jahres zu
übernehmen war nicht einfach. Bis zur Meisterschaft war alles gut,
danach war es nicht so gut. Aber jetzt haben wir den Pokal. Das macht
mich glücklich.“ Keine Frage: Guardiola steht gestern
unter besonderem Druck. Und das sieht man: Er brodelt während der Partie
wie ein Vulkan. Noch wilder als sonst gestikuliert er an der Linie.
Seine Kommandos sind teilweise auf der Tribüne zu hören. Nach einer
Stunde zieht Guardiola sein Sakko aus.
Wie engagiert er ist, zeigt diese Szene: Als vor ihm der angeschlagene Ribéry kniet, massiert er ihm den Rücken.
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Guardiola richtet Ribéry wieder auf, treibt sein Team an
Foto: Sven Simon
Nach dem Schlusspfiff ist die Erleichterung bei Guardiola riesig. Er hat Tränen in den Augen, fällt jedem Spieler um den Hals.
Guardiola
weiß aber auch: Er hat riesiges Glück gehabt, als Schiri Meyer das Tor
von Hummels nicht anerkennt (64.). Bei der Rettungsaktion von Dante ist
der Ball wohl hinter der Linie. Das Finale. Es ist auch die Schlacht der Super-Trainer Guardiola und Klopp.
Der Spanier geht mit einer neuen
taktischen Variante in das Endspiel. Er spielt erstmals mit einer
Dreier-Kette in der Abwehr mit Boateng, Martinez und Dante, die bei
Angriffen des BVB zur Fünfer-Kette wird. Grund für die neue
Abwehr-Formation: Linksverteidiger Alaba fällt am Morgen mit einem
Faserriss im Bauchmuskel kurzfristig aus.
Stimmen zum Finale
Arjen Robben (30/Bayern): „Wir wollten den Pokal gewinnen,
ein Riesen-Kompliment an die ganze Mannschaft. Wir haben das Ding
gewonnen, das Double. Eine super Saison! Fakt ist, wir sind früh Meister
geworden, danach war es etwas abgefallen. Aber wir sind nur Menschen.
Wir sind Meister, haben den Pokal, standen in der Champions League im
Halbfinale. Alles gut!“
Nach 30 Minuten ist Guardiola
zum nächsten Umbau gezwungen: Ausgerechnet Lahm, sein wichtigster
Spieler, muss nach einem Schlage auf die linke Wade raus. Für ihn kommt
Ribéry, der wegen Rücken-Problemen zunächst auf der Bank sitzt.
Klopps
Dortmunder in der ersten Halbzeit überrascht von der Bayern-Taktik.
Folge: Beim Spiel in die Spitze produziert es ungewöhnlich viele
Fehlpässe. 33 Prozent der Zuspiele landen beim Gegner. Doch
Guardiolas wichtigste Umstellung findet vorne statt: Robben spielt in
der Spitze. Die Rechnung geht auf: Der Holländer leitet mit seinem Tor
den Sieg ein. Und den Start einer Riesen-Party.
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